Hydrolyse - Warum die Sohle zu Staub zerfällt

Warum zerbröselt die Sohle meines Wanderschuhes?

Die (Zwischen-)Sohle Ihres Schuhes löst sich auf? Obwohl er gar nicht oft getragen wurde?

 

Etwa 6 Jahre nach der Herstellung zersetzt sich die als Zwischensohle eingebaute Dämpfungsschicht aus PU.

 

Dieser Prozess wird der "Hydrolyse" zugeschrieben. Ursache sind Zersetzungsprozesse im Kunststoff, bei Wanderschuhen meist Polyurethan. (Einer der Gründe, warum wir genähte Lederböden empfehlen) 

 

Selbst wenn die Laufsohle aus Gummi noch intakt ist, müssen die Schuhe in diesem Fall komplett neu besohlt werden, denn eine Klebung auf der sich zersetzenden Zwischensohle ist nicht möglich.

Hydrolyse beim Wanderschuh mit PU-Sohle
Hydrolyse beim Wanderschuh mit PU-Sohle

Formsohlen geklebter Wanderschuhe können wir leider nicht fachgerecht reparieren, ohne Optik und Trageeigenschaften des Schuhes mitunter massiv zu verändern. Oft besteht der Unterbau aus geschäumten Kunststoffen, die sich in Auflösung befinden. Selbst bei intakter Laufsohle müsste dieser Unterbau neu aufgebaut werden, ohne die Trageeigenschaften zu verändern. Ein handwerklich zu großer Aufwand, dazu wurden diese besonders leichten Formsohlen ja erfunden.

 

Hersteller wie Lowa, Meindl oder Hanwag bieten einen eigenen Original-Reparaturservice. Reparaturfähige Schuhe mit Formsohlen senden wir daher natürlich zum Hersteller, da er über die passgenaue Formsohle und die dafür benötigten Spezialpressen zur Verklebung verfügt.

 

Die Hersteller selbst bieten den Sohlen-Reparaturservice – in der Regel bei gestrobelten Schuhen – leider nicht für jedes Modell. 

 

 

Wir selbst bedauern am meisten, wenn wir Ihnen aus technischen Gründen für Ihren Schuh keine lohnende Schuhreparatur anbieten können.

Innenansicht gestrobelter Schuh ohne Brandsohle
Innenansicht gestrobelter Schuh ohne Brandsohle

 

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Warum passiert das heute schneller als früher?

In den letzten Jahren hat sich die Zusammensetzung vieler Materialien verändert:

  • Früher enthielten PUR-Sohlen oft Biozide – das sind Zusätze, die Bakterien und Schimmel abwehren. Diese Stoffe haben auch dabei geholfen, das Material stabil zu halten.
  • Heute sind viele dieser Biozide verboten oder stark reglementiert, etwa durch Umweltvorschriften wie REACH in der EU. Das ist gut für die Umwelt – aber schlecht für die Haltbarkeit von Kunststoffsohlen.
  • Zusätzlich zur Hydrolyse kann es daher auch zu einem mikrobiellen Abbau kommen – also einer Zersetzung durch Bakterien oder Pilze, vor allem bei Lagerung in feuchter Umgebung.

Das Ergebnis: Sohlen zersetzen sich oft nach 5–10 Jahren, auch wenn der Schuh kaum getragen wurde.

 

Woran erkennt man das Problem?

 

Oft ist der Schaden nicht von außen sichtbar. Die äußerste Laufsohle sieht noch gut aus, aber die tragende Zwischensohle aus PUR ist innerlich bereits beschädigt. Erst beim ersten Tragen kommt es dann zu einem plötzlichen Zusammenbruch – die Sohle bricht oder zerbröselt buchstäblich unter Ihren Füßen.

 

Was können Sie tun, um dem vorzubeugen?

  • Trockene, luftige Lagerung: Vermeiden Sie die Aufbewahrung in feuchten Kellern oder ungeheizten Räumen.
  • Regelmäßig tragen: Schuhe, die in Bewegung bleiben, altern oft langsamer.
  • Langlebige Materialien wählen: Alternativen wie EVA-Sohlen oder rahmengenähte Schuhe sind weniger anfällig.
  • Auf reparierbare Modelle achten: Einige Hersteller bieten Schuhe mit austauschbaren Zwischensohlen oder komplett reparierbaren Konstruktionen an.

Fazit

Was oft als „Hydrolyse“ abgetan wird, ist in Wirklichkeit das Zusammenspiel aus Materialermüdung, chemischer Reaktion und fehlenden Schutzstoffen. Moderne Kunststoffe sind bequem – aber nicht unbedingt langlebig.

ACHTUNG: Laden vom
11. - 14.6. geschlossen.
am 18.6. wieder geöffnet